Einige Anekdoten

Araber sind hysterisch?!

Auf jeden Fall! Oder haben SIE jemals etwas Anderes gehört?


El Dimor macht da selbstverständlich (k)eine Ausnahme: Beispielhaft war einer unserer ersten Winter im eigenen Zuhause. Der Herbst und der Winter waren wie üblich völlig überraschend und unvorhergesehen über uns hereingebrochen und Dimor und Ra's standen in einem 'leicht' überarbeitungswürdigen Provisorium, das viel Platz bot und ausreichend Möglichkeit, etwas kaputt zu machen.. Gerade dem Erforschungsgeist eines Junghengstes sind da kaum Grenzen gesetzt und so räumten die Jungs einmal einen halben Eckpfeiler ab - was nicht sooo schlimm gewesen wären, hätten sie nicht den massiven Metallanker vergessen, an dem sie sich aufgrund seiner Lage problemlos ernsthaft verletzen, insbesondere Augen hätten ausstechen können.

 

Also wurde nachts gegen elf Uhr die große Flex heraus geholt, der Mieter aktiviert, der damit umgehen konnte, ohne dass sie ein erhebliches Eigenleben entwickelte, brennbares Stroh so weit wie möglich zur Seite geräumt, und ich selbst mit zwei provisorischen "Schilden" ausgerüstet, um den Funkenflug in halbwegs kontrollierbare Bahnen zu lenken - dumm nur, dass mir die dritte Hand fehlte, um Dimors Nase zu vertreiben, die er mir permanent über die Schulter zu schieben versuchte, bei dem Versuch, noch genauer zu ergründen, was wir da eigentlich gerade treiben.

 

Also ICH wäre froh gewesen, hätte ich Ohrenstöpsel oder besser noch großen Gehörschutz gehabt, die gesammelte Mannschaft guckte nur schwer interessiert..

 

Nein, ich glaube nicht, dass Araber hysterisch sind und keine Nerven haben - zumindest geht es auch anders..!

Araber haben keinen vernünftigen Schritt?!

 

Nein, die zockeln nur so durch die Gegend.. Was sollen sie auch anderes tun mit ihren komischen kurzen Rücken?

 

Wenn wir ausreiten, kann es schon einmal vorkommen, dass wir auf andere Pferde auflaufen - immer wieder ernteten wir schon vernichtende Blicke, wenn wir dann gemütlich im Schritt an "fleißigen" und "raumgreifend" schreitenden WBs vorbei marschierten - am langen Zügel natürlich.

 

Wenn Sie bislang nur Araber kannten, die "zockelige" Gänge hatten, sollten Sie einmal mehr auf Reitpferdepoints achten..!

 

 

Hengste sind unkontrollierte Risiken - kaum händelebar, wild und eine Gefahr für die Allgemeinheit?!

 

Selbstverständlich sind sie auch potentielle Vergewaltiger, die jederzeit und überall auf jede Stute springen, egal, ob rossig oder nicht.

 

Nein, diesmal möchte ich schon zu Anfang "lösen" - es geht auch anders! Wichtig ist eine artgerechte Haltung und konsequente und gerechte (!) Erziehung sowie ein entsprechender Charakter. Letzteres kann ein Hengst haben, muß es aber nicht. Das Andere liegt in Ihrer Hand - in diesem Falle in meiner.

 

El Dimor war nie übermäßig dominant - er hat aber durchaus immer mal wieder angefragt, ob ich mir meiner Position sicher bin. Da ich das grundsätzlich ohne zu zögern mit "ja" beantwortet habe, gab es nie Probleme.

 

Dieser Hengst hat zudem gelernt, das Stuten 11 1/2 Monate im Jahr verdammt fixe Hinterbeine und harte Hufe haben - schon deshalb fragt er immer erst sehr höflich und "stufenweise" an, ob vielleicht doch mehr möglich sei.

 

Möglicherweise auch deshab gab es auch im Gelände, auch mit völlig fremden Pferden, auch Stuten, auch rossig, nie Probleme - unterm Sattel ist der "Hengstmodus" weitgehend abgeschaltet.

 

Kleine Anekdoten:

 

1) Regelmäßig waren wir mit den Stuten und dem Hengst im Gelände - einmal machten wir einen kleinen Stop, Kora, die Traberstute, hochrossig. Wir standen in einer Art Halbkreis, Kora etwa einen Meter entfernt, der Hengst stand wie festgewachsen - jedoch kämpfte er recht nachdrücklich gegen den Zügel, machte ein wenig Hals, versuchte die Nase weiter nach vorn zu nehmen in Richtung der rossigen Stute. Irgendwann fragte jemand "Was TUT der da eigentlich?!" - meine Antwort: "Er kämpft mit sich selbst und seiner guten Erziehung..". Die Zügel hingen lang durch, nichts außer eben dieser "hielt ihn fest" in diesem Augenblick. ;)

 

2) Irgendwann liefen wir mal im Gelände auf einen Friesen und ein WB auf (die Sache mit dem fleißigen Schritt..) und der Friese macht sofort "den dicken Max" - Hengsthals, tänzeln.. Wir unterhielten uns aber ganz entspannt von Reiter zu Reiter und die Frage "Ist der (Friese) noch Hengst?" wurde nett und ausführlich aber im Tenor "um Himmels Willen, nein, nur Probleme" beantwortet. Als ich auf mein entspannt am langen Zügel schreitendes Pferd guckte und sagte "naja, solange er SO bleibt, darf er auch Hengst bleiben, habe ich ihm gesagt", kamen ruckartig zwei Köpfe nach hinten: "DAS IST NEN HENGST???" - "Ja ist er..",

auch heute noch. ;)

 

Pferde kauft man am besten fertig ausgebildet..

..und natürlich geplant. Gezielte monatelange Recherche ist unabdingbar.

 

Wenn man die wegläßt, kann es passieren, dass man sich einfach ganz spontan verliebt. Und die 'solide Grundausbildung' ist ja nicht frei von Interpretationen und Auslegungen.

 

Bei Dimor war das recht einfach und sehr klar strukturiert: Das rote Ding an seinem Kopf gehörte irgendwie zu ihm und Menschen kommen 2x täglich und bringen Futter und Wasser. Punkt und Ende.

 

"Unsere Pferde kann man auch mit ins Wohnzimmer nehmen" hallte es noch in meinen Ohren, wenn ich mich zum wiederholten Male der Herausforderung stellte, mit meinem gut 1 1/2jährigen Junghengst die Box zu verlassen nach folgendem Schema: Strick einhaken, GUT festhalten mit der rechten Hand, linke Hand an den Pfosten der Box, ebenfalls GUT festhalten, mit dem rechten Fuß die entsicherte Boxentür aufkicken, weiterhin SEHR GUT festhalten, bis der erste heftige Ruck durch ist, dann den Junghengst möglichst unfallfrei auf den Arbeitsplatz bugsieren..

 

Einen Vorteil hat der oben skizzierte Kenntnisstand bei einem Jungpferd: Er ist extrem ausbaufähig und es stellen sich fast täglich kleinere oder größere Erfolge ein. Er ist vielleicht nicht geeignet für Menschen, die schnell blaue Flecken bekommen und sich an diesen stören, aber irgendwas ist ja immer.. ;)

mehr

Zum Beispiel: Impressionen rund um den 24. Geburtstag:

 

Fortsetzung folgt