Benni

Haflinger

 

*2000

 

Equidenpass

 

Brand

 

 

Gesucht war Anfang 2008 ein Anfängerpferd, das zugleich Gewichtsträger und Weidekumpel für Dimor sein sollte, also war "Wallach" Pflicht. Ein Besichtigungstermin für den nächsten Tag war kurzfristig geplatzt, also wieder mal ins Internet - mehrere Haflinger im Nahbereich waren inseriert, darunter einer in Herford, ohne Bild, nur ernstgemeinte Anfragen mit vollständigem Namen und Festnetznummer würden beantwortet. Na gut, wir haben ja nichts zu verbergen.

 

Nicht einmal eine Stunde später der Anruf: "Sie schickt der Himmel!" - die Box mußte noch am gleichen Tag geräumt werden, wenn nicht bis 18 Uhr, würde ein Händler kommen und wohl kaufen, Standort sei Bielefeld. Der Blick auf die Uhr sagte: es wird knapp, aber ist zu schaffen, mit etwas Glück sind sogar 10 min Probereiten drin, mehr geht mit 4 gebrochenen Rippen ohnehin gerade nicht, also in andere Klamotten, AHK ans Auto, Hänger aus der Scheune, noch am Geldautomaten vorbei, Reitermädel eingesammelt und hin, Benni stand schon da, fertig gesattelt, ein echter Brecher, "da kann der Hengst sich hinter verstecken" war mein erster Gedanke - und das Kind jubelte gleich los, wie toll und süß er sei. Die Eigentümerin berichtete, alle vorherigen Interessenten hätten nur leichte, wendige, schlanke, sportliche Pferde gewollt. Selbst schuld, davon hatten wir ja schon den ganzen Stall voll - also rauf aufs Pferd, Probereiten, eine echte Schlaftablette "draußen ist der aber deutlich wacher" - kein Problem, alles ist besser als den hübschen Kerl wohlmöglich als Schulpferd enden zu lassen, Versprechen: "Wenn es nicht klappt, suchen wir ein anderes vernünftiges Zuhause für ihn." Also eingeladen und runter vom Hof, alles in unter einer halben Stunde.

 

So schnell kann man Pferde kaufen. Wow, das war Bestzeit.

 

Ein reines Anfängerpferd ist Benni nicht wirklich, solange er nicht in der Halle ist, wo er sich als echte Schlaftablette zeigt (rein zufällig haben wir keine und es gab auch keine dazu) - dafür ein echtes Springwunder, der einen banalen Zaun mal eben auch aus dem Stand schafft, nur glücklicherweise meist zu faul dafür ist. Allerdings hat das Anweiden für den Haflinger auf wundersame Art dieses und auch letztes Jahr etwas früher begonnen als für die anderen Pferde.. Glücklicherweise ist er kerngesund und verkraftet all das Gras, dass er so in sich rein schlingt, bis die SMS vom netten Nachbarn kommt, ob ich schon die Weidesaison eröffnet habe und ich das große Glück wieder beende, ohne Koliken oder Reheschübe.

 

Auch das Baugerüst, dass er einmal abgeräumt hat und das auf ihn herabgestürzt ist, hat er ohne jeden Schaden überlebt - was läßt seine Reiterin sich auch einfach so von ihm runter fallen, nur weil er ein paar Freudenbuckler ob des Ausflugs ins Gelände eingelegt hat? Und die Tür nach Hause (als braves Pferd kehrt man natürlich auf dem kürzesten Weg und schnellstmöglich dahin zurück) hatte ihm auch keiner auf gemacht, also hatte er es mit Gewalt auf kürzestem Weg versucht.

 

Wer sich bei ihm nicht durchsetzt, oder ihn unterbeschäftigt läßt, dem tanzt er fröhlich auf der Nase herum, indem er den für ihn angenehmsten Weg geht. Dabei hilft ihm, dass er ein sehr intelligenter Haffi ist, mit einem geradezu unendlichen Erfindungsreichtum, was das Gelangen an Futter betrifft. Dafür beschreitet er auch mutig neue Wege, selbst in dunkle (Stall-)Gassen hinein, um an erstaunlich schnell erreichten Stellen mit Gras, Äpfeln, Heu oder auch nur Leckerlis wieder aufzutauchen - böse Zungen behaupten, er besitze ein "Futterradar", das ihn zielsicher und ohne Umwege direkt zum begehrten Gut führt.

 

Zugleich ist er superbrav im Umgang, schmiede- und verladefromm und oft sogar ein echter Schmuser (er darf nur nicht durch etwas Eßbares in einer Tasche hiervon abgelenkt werden), dem man nie lange böse sein kann, selbst wenn er mal etwas ausgefressen hat.

 

Unterm Sattel zeigt er eine solide Grundausbildung, kann Seitwärtsgänge, Vorhandwendung, Hinterhandwendung, wenn ihm der Reiter entsprechende Hilfen gibt und arbeitet bei regelmäßiger Arbeit (an der es ihm bei uns mangelt) auch gut mit. Er ist dabei kein Durchgänger, eher etwas faul und manchmal etwas dickschädelig, wenn er glaubt, sich das leisten zu können.

 

Fotos:

Diashow:

Mehr zu Benni und wie er sich in seinem neuen Zuhause bei Verena so gemacht hat, finden Sie hier.